Horst Schulze
Sein Name ist in der Hotelbranche weltweit bekannt, seine Karriere entspricht fast schon klischeehaft dem amerikanischen Traum: Mit 14 beginnt der 1939 geborene Winninger Volksschüler Horst Schulze eine Kellnerlehre im Kurhotel Bad Neuenahr-Ahrweiler. Für den Jungen von der Mosel, der anfangs sehr unter Heimweh leidet und dem seine Mutter täglich einen Brief schreibt, tut sich eine neue Welt auf. Ein Oberkellner bringt ihm die wohl wichtigste Lektion seiner Ausbildung bei: „Komm nicht zur Arbeit, komm, um exzellent zu sein.“ Über Stationen in Garmisch-Partenkirchen, Lausanne, Bern, Paris und London arbeitet er sich hoch, bis ihn ein amerikanischer Gast 1964 fragt, ob er Lust habe, in den USA zu arbeiten.
Er hatte, und so beginnt Horst Schulze zunächst in einem Hotel in Houston/Texas, wo er sich aber nicht wohl fühlt. Kurz darauf wechselt er zu Hilton nach San Francisco und später zu Hyatt, wo man ihm Management-Aufgaben überträgt. Ein Investor gewinnt ihn schließlich für die Idee, eine neue Luxushotel-Marke zu etablieren und so kommt es, dass Horst Schulze die Ritz-Carlton-Hotels gründet und an die Spitze des Luxussegments führt, was ihm mehrere hochrangige US-Wirtschaftspreise einbringt.
Mit 63 verabschiedet er sich von Ritz-Carlton in den Ruhestand, hält es aber nur wenige Tage als Rentner aus. Voller Tatendrang gründet er die Capella-Hotelgruppe und setzt damit wiederum neue Maßstäbe in der Welt der Luxushotels. Vor fünf Jahren verkauft er schließlich seine Anteile, reist aber weiterhin als gefragter Berater, Redner und Buchautor um die Welt.
Seiner Heimat Winningen bleibt der inzwischen 83-Jährige, der mit seiner Frau Sheri in Atlanta lebt, dennoch stets verbunden. Er verbringt oft und gerne einige Tage in seinem Elternhaus, das er eigens dafür renoviert hat. Die Ehrenbürgerwürde, die ihm Winningen 2014 verleiht, erfüllt ihn mit Stolz. Nicht nur, weil diese Auszeichnung bisher nur August Horch zuteil wurde, sondern weil er sich nach wie vor als "Winninger Junge" fühlt.